Manchmal kommt halt alles zusammen. Am 30. Dezember 2019, gerade noch so im letzten Jahr, feierte Götz Remus seinen 80. Geburtstag, da steht auch schon das nächste runde Jubiläum im Kalender: vor 70 Jahren ging Remus das erste Mal zum Fechten.
Begonnen hatte er 1950 in seiner Heimatstadt Gelnhausen, das erste Turnier in Neu-Isenburg bestritt er 1952 mit dem Florett und einer von der Mutter genähten Fechtjacke. 1963 wurde Götz Mitglied bei Eintracht Frankfurt, 20 Jahre später beim FTV 1860. Zur großen Pause reichte es da zwischendrin nur einmal: mit der Auflösung der Fechtabteilung der Frankfurter Eintracht im Jahr 1971 begann eine fechtfreie Zeit, die 1983 mit dem Eintritt in den FTV 1860 endete.
Auf 160 Jahre Fechtsport wird der FTV im Jahr 2020 zurückblicken können, an fast 40 Jahren davon hat Götz mitgearbeitet. Seit 1986 richtet der Verein die Frankfurter Stadtschulmeisterschaften aus, 1987, als sich die Mitgliederzahl mit dem Übergang der Fechtabteilung der TG Bornheim schlagartig verdreifachte, wurde Remus Abteilungsleiter.
In die folgenden Jahre fiel die Einführung der vereinsinternen Meisterschaft, des Poolfechtens (1989), und die Erstauflage des heute als FTV Pokal bekannten internationalen Jugendturniers im Jahr 1990, das sich vor allem osteuropäischen Ländern öffnete. Für viele Fechter aus Ländern des ehemaligen Warschauer Pakts war der FTV Pokal das erste Turnier im Ausland. Verpasst hat Götz keines davon, zumindest scheint es so.
Nach zehn Jahre an der Spitze der Fechtabteilung wechselte Götz Remus ins nächste Ehrenamt beim Kinder- und Jugendtelefon, dem „Sorgentelefon“, Frankfurt. Er ist dort heute noch zu finden, baut weiter in der eigenen Werkstatt Regale und Schränke für Waffenkammer und TD der Fechtabteilung und steht natürlich auf der Planche, jeden Montagabend beim vereinsinternen Pool, wo es meist immer noch bei Florett oder Degen zu einem Platz unter den ersten Drei reicht.
Jan-Henrik Muche