Reparaturanleitung Degen

degen

Wie repariere ich einen Degen?

Tipps und Tricks für die Degenreparatur

Zeit:

Die Reparatur eines Degens nimmt etwa 1-2 Stunden über zwei Tage verteilt in Anspruch. Am ersten Tag wird etwa eine Stunde gebraucht, am zweiten Tag etwa 30 Minuten. Mit etwas Übung verkürzt sich das ganze Prozedere, so dass nur noch etwa die Hälfte der Zeit benötigt wird. Lasst Euch bei jedem Schritt Zeit und hetzt nicht. Die meisten Fehler passieren, wenn etwas unüberlegt und unter Zeitdruck ausgeführt wird.

Ort:

Optimal ist, wenn ein Hobbyraum oder ähnliches zur Verfügung steht, der mit einem Schraubstock ausgestattet ist. Die komplette Reparatur kann aber auch auf einem normalen Tisch durchgeführt werden.

Material:

Folgendes Material wird bei einer Reparatur gebraucht. Es sollte griffbereit sein.

Fechtmaterial:

  • Klinge 

  • Litze und Isolierschlauch 

  • Spitze, Hülse, Kontakt- und Distanzfeder 

  • Glocke mit Polster

  • Glockenstecker 

  • Griff und Griffschraube 


Werkzeug:

  • Spitze Zange 

  • Imbus 

  • Grosser Schraubenzieher 

  • Kleiner Schraubenzieher für 
Spitzenschräubchen 

  • Engländer bzw. Schraubenschlüssel 6 mm


Sonstiges:

  • Transparenter Kleber wie Bostik 1475 o.ä. 

  • Aceton 

  • Watte 

  • Klebeband 

  • Haushaltsschnur 

  • Schleifpapier, Feile

1. Tag:

a. Gute Reinigung der Klinge

b. Klinge ohne Spitze mit Aceton und einem spitzen Gegenstand von allen Leimresten befreien.

c. Mit Watte, Bürste oder Schleifpapier den Rost entfernen.

d. Klinge mit Wasser waschen, damit alle Reste des Acetons abgespült werden. Die Klinge anschließend gut trocknen.

2. Hülse aufschrauben:

a. Hülse richtig gut mit Hilfe eines Schraubenschlüssels (Größe 6), oder eines Engländers aufdrehen.
Wenn die Hülse nicht passt oder nicht richtig sitzt, muss eine neue genommen werden.

  1. Litze durch Hülse ziehen
    1. Achtung: Litze darf dabei nicht beschädigt werden!!!! Wenn doch, eine neue Litze nehmen. 

    2. Nachdem die Litze fast komplett eingezogen ist, mit einem länglichen, an der Spitze flachen Gegenstand den Litzenkopf vorsichtig nach unten drücken, so dass dieser auf dem Hülsenboden aufsitzt. 


3. Klinge biegen und mit Schnur befestigen:

a. Dünne aber kräftige Haushaltsschnur an den Hülsenlöchern befestigen. 


b. Klinge biegen. 


c. Schnur am Ende des Griffgewindes fixieren.

 

4. Litzen einkleben:

a. Leim in Degenrille auftragen

b. Rille nicht bis oben füllen, sondern nur etwa 2-3mm (sieheAbb.3). 


c. Leim nicht bis ganz ans Ende der Klinge (Richtung Griff) auffüllen, 
sondern etwa 2 cm frei lassen.

d. Litzen in die Rille einführen

e. Bereits jetzt einen ca. 5 cm langen Klebestreifen vorbereiten. 


f. Litzen langsam von der Spitze her nach unten in die Rille 
drücken, und dabei immer nach unten ziehen, so dass sie
immer etwas gespannt sind und immer parallel laufen!!!

g. Litze festhalten und mit dem vorbereiteten Klebestreifen fixieren. 


h. Enden der Litzen mit Isolierschlauch schützen(ca.15cm) um das Gewinde wickeln und mit einem Klebestreifen fixieren.


5. Klinge einspannen und trocknen lassen:

a. Klinge über Nacht am Besten in einem Schraubstock einspannen und richtig gut trocknen lassen.

6. Schnur entfernen:

a. Vorsichtig die Klinge entspannen und Schnur entfernen.

7. Endmontage:

c. Feder einführen und die Spitze mit 2 Schräubchen befestigen.

d. Glocke vorsichtig über das Griffgewinde bis an den Klingenanfang stülpen. 


Aussparungen an der Glocke beachten. Litze nicht beschädigen!!!

e. Achtung: Litze vorsichtig durch das Glockenloch und Glockenstecker durchführen.

f. Die Litzenenden abisolieren, bis sie goldig schimmern. Entweder mit einem Cutmesser, oder abbrennen.
(Vorsicht nicht knicken) Ca. 5 cm

g. Litzen von hinten durch die Glockensteckeröffnung durchstecken und an den beiden zusammenstehenden Kontakten im Uhrzeigersinn herumwickeln und festschrauben.

h. Dann wird das Griffpolster noch montiert und der Griff vorsichtig aufgeschoben und festgeschraubt. Er darf die Litze nicht abdrücken, daher darauf achten, dass die Griffritze groß genug ist. Wenn nicht, mit Feile etwas vergrößern.

j. jetzt muss der Degen auf seine Funktion geprüft werden. Er darf mit dem 750 Gramm Gewicht keinen Treffer anzeigen. Wenn doch, muss die Feder verlängert oder ausgetauscht werden. Die Prüfung kann im Verein erfolgen.

Die Reparatur eines Degens ist Übungssache. Verzweifelt nicht, wenn ein Schritt nicht auf Anhieb klappt und Probleme entstehen. Die meisten Schritte bereiten nur anfänglich Probleme. Aber schon beim zweiten oder dritten Versuch lassen sich alle Schritte reibungslos umsetzen.

Lasst Euch Zeit. Es ist mühsam, wenn aufgrund eines Fehlers, der aus der Hast heraus entstanden ist, die ganze Prozedur wiederholt werden muss. Ihr habt immer genügend Zeit, selbst dann, wenn der Leim in der Klinge ist!

Viel Glück

Deine Fechtabteilung des FTV 1860